Schärentörn Schweden 2025
Anreise nach Stockholm
Dieses Jahr gibt es neben den Fernziel noch einen kurzen Abstecher in den Norden Europas. Die Stockholmer Schären standen auf dem Reiseplan. Am 5. September ging es dann früh zeitig nach Berlin und dann weiter mit dem Flieger nach Stockholm. Unterwegs hatte ich das Glück durch die Wolkendecke die Greifswalder Oie zu erkennen. Gegen 15:00 Uhr war ich dann am Hotel angekommen.





Als Hotel hatte mir mein Telefon das „Crystal Plaza“ empfohlen. Das Zimmer war klein aber nicht eng. Ausgestattet mit einem Bett, Tisch, Kühlschrank und Fernseher. Groß auspacken wollte ich nicht, Morgen geht es ja schon weiter. es war Zeit, in die Stadt zu gehen.


Die Route führte mich ziemlich schnell zu einer Einkaufshalle. Im Inneren sehr schön gestaltet mit Auslagen von frischem Fisch, Wurst, Käse oder Gebäck. einen kurzen Snack gab es bei einem 7-Eleven, die hier scheinbar an jeder Ecke zu finden sind. Irgendwie führte mein Weg noch zu einer kleinen Kirche. Ich würde darauf hingewiesen, daß hier bald noch ein Konzert stattfindet.




Ich fand mich also wenig später wieder an der Hedwig-Eleonora-Kirche ein. Ein hier ganz bekannter Organist (so hab ich das dem verteilten Faltblatt entnommen) spielte auf der Orgel. Das Spektrum reichte dabei von den typischen Kirchenklängen bis hin zu Stücken, die sich wie Vogelgezwitscher anhörten. Leider hatte ich nicht ausreichend Sitzfleisch um bis zum Schluß zu bleiben. Eine leichte Fluktuation war bei dem Publikum allgemein zu bemerken. Irgendwann ging es dann wieder ins Hotel.



Stadtrundgang und Museumstour
Am Samstag sollte es in die Museen gehen. Der optimale Start war wohl am Vrak Museum. Es war das museum, welches schon 10:00 Uhr öffnete. Alle anderen auf meiner Liste öffnen erst eine Stunde später. Das Museum war als interaktives Museum aufgebaut. Viele Sachen waren Virtuell ausgestellt. Neben der Ausstellung gab es im oberen Geschoß eine Präsentation von vier verschiedenen Schiffsunglücken und der Beschreibung der Wracks und der Geschichte dahinter. Am Ende des Rundgangs gab es noch ein kleines „Labor“ hier wurde neben der Altersbestimmung der Hölzer (Dendrochronologie) auch erklärt, wie man aus Knochenresten von Tieren an Bord auf verschiedene Aspekte der Ernährung der Seeleute schließen konnte. Begleitet wurde das ganze mit vielen Interaktiven Tafeln und Videos vermittelt. Eine für mich sehr interessant gestaltete moderne Art der Ausstellungsgestaltung.

Danach ging es in das in das Viking Museum nebenan. Am Eingang erwähnte ich ein Kombiticket mit dem Historischen Museum und bekam promt 20% Rabat. Die Ausstellung war sehr anschaulich gestaltet. Zwei Re-Enactoren in historischer Gewandung waren im Mesum anwesend und erklärten bereitwillig Ihre Gegenstände oder führten kurzweilig durch die Ausstellung. Bei dem Streifzug sind viele Interessante Bilder für die Mittellaterwerkstatt und „Die Lausitzer anno 1180“ entstanden.




Auf dem Weg zum Vasa-Museum kam ich am Vasa-Garten vorbei. In diesem Garten waren die alten Heilkräuter und Färbepflanzen der damaligen Zeit ausgestellt. Im Anschluß ging es zur Vasa. Dank des Kombitickets vom Vrak konnte ich den Eingang für vorbestellte Tickest nehmen und drinnen ließ mich der Ordner nach Vorzeigen des Tickets sofort an allen Schlangen vorbei zur Vasa. Das Ticket hat mir langes Warten vor dem Museum erspart. Im Museum war ich über die Anzahl der Funde und die Ausstellungsgestaltung überrascht. Ich vermutete nur das Schiff darin. es gab aber zusätzlich ein Modell der Vasa, ein komplett rekonstruiertes Deck zum Begehen, Kanonen, konservierte Originalsegel und nachgebaute Figuen in Originalfarben. Neben diesen Details gab es noch die Geschichte von vier beim Unfall gestorbenen Decksleuten. Auch wurde anhand von Modellen das Kreuzen vor dem Wind mit einem Rahsegler dargestellt. Eine sehr gelungene Ausstellung.

Damit war meine Tour noch nicht beendet. Es ging weiter in das historische Museum. Auf der oberen Etage waren viele Exponate aus dem letzten Jahrtausend dargestellt. Am Boden befand sich der Zeitstrahl ab dem Jahre 1000 mit geschichtlichen Daten. Die Übersetzung der tafeln gab es als gebundene Hefte in der jeweiligen Ausstellung. Ein klein wenig waren die Exponate über die Zeiten verstreut. Im 12. Jhd fand man Exponate aus dem Jahre 1350. War etwas unschön, beeinträchtigte den besuch nicht ernsthaft. An den alten Holztruhen und den gedrechselten Stühlen bin ich dann doch länger stehen geblieben. Im Anschluß an den Rundgang im Obergeschoß ging es dann in die Vikingerausstellung im Nebengebäude. Im Gegensatz zum Obergeschoß war hier die Ausstellung mit interaktiven Displays ausgestattet. Zu jedem Objekt konnte man im Display die Details auswählen, auch konnte man zwischen Englisch und Schwedisch wählen. Es hat richtig Spaß gemacht hier zu stöbern.
Die Zeit war auch schon recht fortgeschritten und es war Zeit, das Gepäck im Hotel abzuholen und weiter in Richtung Boot zu fahren. Ein Taxi brachte mich dann zügig zur Marina. Frank und Wolfram waren schon vor Ort und übernahmen das Boot. Unsere vorbestellten Lebensmittel hatte das Nachbarboot von Skipper Olaf auch schon mitgebracht und es konnte dann fast sofort zum Bunkern übergegangen werden.

Als dann Antje und Conny eintrafen gab es die Sicherheitsunterweisung und die Kojenverteilung.
Unser Boot war eine Bavaria 39 Cruiser aus dem Jahre 2007 mit Genua und Rollgroß. Der Name des Bootes war „Taj Mahal“. Das Wetter für die Woche sollte Sonnig bleiben. Einzig an einem Tag wurde vor Starkwind gewarnt.
Von Gåshaga nach Vaxholm
Nach einem etwas chaotischen Tagesbeginn, die Crews von vier Booten versuchten auf einer Toilette und einer Dusche in den Tag zu starten, ging es nach langem Frühstück kurz vor Mittag endlich los.

Zuerst ging es unter Maschine gegenan ging es dann erst mal unter Segeln in den Norden. Die Strecke war nur etwa 6 sm lang und wir liefen kurz nach Mittag in Vaxholm ein. Das Partnerboot von Olaf war schon da. Wir legten am Gleichen Steg an. Den Nachmittag verbrachten wir in dem Ort. Am anderen Ende der Insel war das „Camilles Trädgård & Café“, ein Cafe mit großer Freifläche. Nun ja, es war Samstag Nachmittag, etwa eine Stunde von Stockholm entfernt. Im Hafen lagen schon jede Menge Boote in allen Preisklassen. Kein Wunder, daß hier jetzt auch alles voll war. Wir bekamen einen Platz und genossen die Törtchen.







Zurück ging es durch die schmalen Gassen zum Hafen. Am Abend suchten wir noch ein Restaurant, daß gegen 20:00 Uhr noch keinen Küchenschluß hatte. Die Stockholmer waren alle wieder weg und Hafen und Insel so gut wie verlassen. Das gab einen Vorgeschmack auf die kommenden Tage. Die Segelsaison schien hier schon etwas länger zu Ende zu sein.

Wir hatten Glück, die „Winbergs Kök & Bar“ noch offen. Wir bestellten unser Essen. Meine Wahl fiel auf den Rindfleischburger. Für einen „Grillad svensk högrevsburgare med ost, Majonnäs, sallad, picklad rödlök, tomat & pommes frites“ war der ganz lecker. Der „Last Call for Drinks“ kam dann gegen 21:00 Uhr und es wurde begonnen, die Tische abzuräumen.

Am Abend gab es dann noch einen Blutmond zu bestaunen.




Von Vaxholm nach Grinda
heute sollt es ein Stückchen weiter gehen. ein kleiner Schlag zu einer Natur und Ferieninsel war geplant. Die Entfernung betrug nur 6 Seemeilen, das Wetter passte auch. wir konnten uns noch etwas mit dem Boot vertraut machen. Der Weg führte uns zwischen den schönen kleinen Inseln und den schönen Häusern darauf. (Natürlich gab es auch ein paar Hütten mit verrotteten Stegen davor….)









Da wir kurz vor Mittag ablegten und wir mit einer Stunde Fahrzeit rechneten, trafen wir kurz nach Mittag ein. Nach einer kurzen Stärkung ging es dann zum Besichtigen der Insel.

Die Insel war Autofrei. Die wenigen Fahrzeuge der Gastro, eine Art Quad mit Anhänger, fuhren zwischen den Häfen, den Gaststätten oder den Ferienhäusern. Wir fanden ein paar Pilze am Wegesrand, die auch genießbar aussahen.





Nach dem ausgiebigen Rundgang gab es dann am Abend Rosmarinkartoffeln mit Hünchengeschnetzeltem mit gebratenen Pilzen an feinem Gurkensalat.

Von Grinda nach Sandhamn
Am Morgen war dann die Wasserversorgung ausgefallen. Zum Duschen ging es also direkt ins Wasser. Die Temperatur reichte für ein kurzes Bad. Nach dem Frühstück ging es dann nicht all zu spät raus in den Finnischen Meerbusen.

unser Tagesziel, die Insel und Stadt Sandhamn lag einige Stunden entfernt am Rande des Schärengartens. Der Wind war gegenan und wir konnten das letzte Stückchen dann gegenan Kreuzen.




Uns begegnete gegen Ende der Fahrt ein traditioneller Rahsegler. Es war imposant, an diesem Schiff vorbeizugleiten.



Sandhamn hatte die Marina vor kurzem erst aufwändig erneuert. Der Unterschied zwischen altem und neuem Holz war deutlich zu sehen. Auslöser war die J70 Meisterschaft in diesem Jahr. Die Werbebanner und Infotafeln waren überall zu finden.














Am Abend schauten wir noch einmal intensiv auf unsere Wettervorhersagen und suchten die optimale Route für den morgigen Tag.

Von Sandhamn nach Vaxholm
Heute sollt es mit raumen Wind zurück in die Schären gehen. Gegen Nachmittag wird bereits das Starkwindfeld erwartet. Wir brachen nicht all zu spät auf, unser Zielhafen sollte wieder Vaxhamn sein. Dieser Hafen mit der vorliegenden Mole erschien uns als am besten geschützt.

Da am Anfang der Fahrt der Wind etwas schwach wehte, verschob sich die erwartete Ankunftszeit um etwa eine Stunde. Wir hatten inzwischen ein gutes Gefühl, welche Fahrwasser wir verwenden konnten. einige wiesen Baren auf, über die wir mit unserem Tiefgang nicht fahren konnten. Wieder galt hier die Regel, checke selbst die Karte und folge nicht den Einheimischen. Trotzdem wurden wir manchmal kurz nervös, wenn die Tiefe von 70m auf 4m hoch Sprang.








Ein wenig Aufregung verschaffte uns auch die örtliche Wasserschutzpolizei. Sie kam an einem Engpass ziemlich schnell auf uns zu und ging zuerst an Olafs Boot längsseits. Eine Kontrolle? Nach kurzen Gespräch kam sie auch zu uns und ging längsseits. Es war nur eine Warnung. Ein Deutsches Flottendienstboot wollte die Engstelle passieren. Wir wurden gebeten nach der Engstelle so nah wie Möglich unter Land zu fahren und die Oste A52 passieren zu lassen. Endlich konnten wir einmal unsere Steuergelder bei der Arbeit beobachten. Leider hatten wir keine Deutsche Fahne zum Hissen dabei gehabt.

Wir erreichten Vaxhamn am Nachmittag. Der Wind hatte schon zugenommen und erreichte in Böen schon spitzen um 20 Knoten. Das Einparken klappte irgendwie. Wir versuchten mit der Nase im Wind zu stehen. Das Boot läßt sich nur stabil Steuern, wenn der Wind von Hinten drückt. Wind ins Heck ist aber schlecht bei Regen, da so immer der Regen in das Boot gedrückt wird. Letztenendes hatten wir es geschafft. Die Hafenmeisterin riet uns zwei Moorings zum festmachen zu nutzen. Wir hatten auch schon die Idee und setzten das auch so um.
Der Wind nahm am Abend immer mehr zu. Eine polnische Crew neben uns hatte Probleme mit der Selbstwendefock. Ein Block an der Holeleine war herausgerissen worden und die Fock begann sich auszurollen. die Crew löste das Problem mehr oder weniger durch Umwickeln mit Leinen.

Gegen Mitternacht ließ der Wind nach und Regen setzte allmählich ein.
Hafentag in Vaxholm
Das Wetter am heutigen Tag war windig und regnerisch. Ein Teil der Crew nutze den Tag und fuhr mit den Öffies nach Stockholm um hier Museen zu besuchen.

Ich nutzte den Tag einmal um einmal die Seele baumeln zu lassen. Ich konnte die Bauarbeiten im Hafen beobachten. Hier wurde der Kai neu gebaut und die Gewichte für die Steganlage wurden wieder versenkt.


Eine Runde durch die Stadt war bei dem Regen auch nicht sinnvoll.


Beeindruckend war während der letzten Tage, wie ruhig die See blieb. Die Schären sorgen dafür, daß sich keine Welle aufbauen kann. Das Segeln gestaltet sich hier auch bei stärkerem Wind angenehm. Kein Stampfen in die Wellen und auch keine achterlichen Wellen, nur gleiten durch das Wasser.

Von Vaxholm nach Gåshaga
Der letzte Tag auf See brach heute an. nach dem Frühstück ging es dann kurz vor Mittag an die Tankstelle um die Ecke. Der Dieselverbrauch auf diesem Törn lag bei etwa 20 Litern. Die letzten Meilen durch die Schären genossen wir noch.





Die Segel wurden herausgezogen und eine Drei-Ohr-Katze auf dem Plotter gezeichnet. (Dreh das Bild, sodaß Nordwest unten ist…)


Wir segelten erst mit raumen Winden, später gegen an. Da wir nicht so zeitig im Hafen sein wollten umrundeten wir noch eine Insel. Der Wind frischte auf und wir bekamen einige Böen ab. Der Schifffahrtsverkehr war auch nicht zu verachten, daher packten wir die Segel nach dem Umrunden der Insel ein und fuhren unter Motor in den Hafen.


Die Schiffsübergabe verlief schnell und unkompliziert. Bei uns waren keine Schäden zu verzeichnen und zudem funktionierte alles auf diesem Törn. Es waren keine Reparaturen notwendig. bis morgen früh dürfen wir noch auf dem Boot übernachten.
Heimreise
Das Boot mußten wir bis 9:00 Uhr verlassen. Im Anschluß ging es dann mit den Öffis nach Stockholm. Zuerst stand die Suche nach dem Gefängnishotel an, in dem der Rest der Crew noch bis morgen bleiben wollte. Das Themenhotel hatte neben den historischen Gebäuden auch ein kleines Museum eingerichtet in dem vom Leben der Häftlinge erzählt wurde.
Danach ging es dann in die Stadt zum Mittagessen. Das war nun auch der Zeit für den Abschied. Der Rest der Crew startete zu einer Stadtrundfahrt, ich drehte noch eine Runde durch das Regierungsviertel und machte mich dann auf den Weg zum Flughafen.









Zwischen Stockholm und Flughafen pendelte ein Hochgeschwindigkeitszug. In Spitzen fuhr der 240km/h. Die Strecke war so in einem Drittel der Zeit des Taxis geschafft und das auch zu einem Drittel des Preises.
Der Heimflug war dann pünktlich und unspektakulär. Wir flogen über eine dichte Wolkendecke. Nur ganz selten konnte man auf die Ostsee blicken. In Berlin wartetet der Shuttlebus zum Parkplatz schon und dann ging es noch mit dem auto nach Hause.




Törnzusammenfassung
Die schären vor Stockholm sind ein sehr interessantes Revier. Neben den vielen kleinen Inseln mit den Häusern und den Naturhäfen ist de See auch bei stärkerem Wind glatt. Natürlich sollte man auf Legerwallsitationen achten und immer ein Auge auf die Tiefe und die Karte haben. Weitestgehend war das alles Problemlos möglich. An größeren Inseln muß man auf Fährverkehr achten abseits der Routen ist es aber ruhig und entspannend. sicher werde ich hier noch einmal vorbeischauen.

Die Strecke war bei diesem Törn nicht im Vordergrund. Für viele, so auch für mich, war es der erste Törn in den Schären. Auch war es diesmal der nördlichste Punkt meiner Segeltouren ( 59.41° Nördlicher Breite ).
| Ort | Tag | Strecke | Bemerkung |
|---|---|---|---|
| Gåshaga | 6. September | ||
| Vaxholm | 7. September | 6 sm | |
| Grinda | 8. September | 7 sm | |
| Sandhamn | 9. September | 16 sm | |
| Vaxholm | 10. September | 24 sm | |
| Vaxholm | 11. September | 0 | Starkwind, Hafentag |
| Gåshaga | 12. September | 7 sm | |
| Gesammt | 60 sm |
Bei dem Törn kam es nicht auf Meilen an, sonder auf schöne Erlebnisse. Wir als Crew hatten eine Menge davon.
Vielen Dank an die Crew für Ihre Bilder!
