Von Sassnitz nach Rønne

Von Sassnitz nach Rønne

Juli 23, 2022 Aus Von Andre

Heute sollte es nun zu einem längeren Schlag losgehen. Der Wetterbericht sah gut aus. Wind mit 4Bf waren auf dem Plan. Doch irgendwie wurde es anders….

Der Morgen begann verregnet. Wir legten pünktlich 0800 in Sassnitz ab, nachdem wir beim Hafenmeister die Stempel für die Meilenbücher abgeholt hatten. Der Wind wehte schwach, aber in der richtigen Richtung. Wir setzten das Groß im 2. Reff und die Genua zum 2. Punkt. Anfangs konnten wir noch das Halsen probieren. Wir manövrierten zur Ansteuerungstonne „Sassnitz“ und umrundeten das Schießgebiet. Der Planung nach sollten wir den Windpark im Norden umfahren können ohne die Segelstellung ändern zu müssen.

Als ich noch so nachdachte, ob ein Ausreffen bei 11 Knoten sinnvoll sei, begann der Wind zuzunehmen. Die erste Zeit durchgehend bei 15 mit Böen auch 20. Später auf durchgehend 18 mit Böen bis zu 25 Knoten. Auch der Seegang erhöhte sich zu einer Welle von 2 Metern. Das Groß hatten wir bereits rechtzeitig mit einem Bullenstander gesichert.

Irgendwie haben wir den Weg bis nach Rønne geschafft. Ich überlegte schon eine Weile, wie ich das Groß einholen könnte. Plan A war Beiliegen aus dem Raumschotkurs raus. Plan B mit Maschine gegen die 2 Meter Welle anstampfen.

Plan A fing ganz gut an. Ich holte ein kleines Stück der Genua raus und steuerte einen achterlichen Wind um die Genua auf die Steuerbordseite zu bekommen.  Dann Nase Richtung Wind und Hoffen, das es klappt.  Irgendwie war ich von der Wirkung überascht. Das Boot lag sehr schräg im Wellental. Unten im Boot viel wieder einmal alles, wie heute schon so oft, durch die Gegend. Also ging ich zu Plan B über und holte Biene an Deck.

Der Motor wurde gestartet. Nase also weiter in den Wind. Der Bullenstander verhinderte einen korrekten Kurs, die Genua tat ihr übriges. Also schnell den Bullenstander los und das Groß runterziehen. Das Manöver kannten wir alles lief bei dem Seegang fast reibungslos . Nur die Maschine war laut. Es kam wieder mal kein Kühlwasser. Es waren noch drei Meilen zum Hafen. Die Kühlwassertemperatur bei 70 Grad. Der Warmwasserboiler hat etwas gekühlt. Also Genua raus und Raumschots nach Ronne. Danach gleich wieder Motor aus.

Die Fehlersuche begann. Der Seewasserfilter war wieder einmal leer. Das Ventil war offen. Sollte etwa zu viel Krängung den Filter leerlaufen lassen? Der Filter liegt unter der Wasseroberfläche. Nach dem Lösen der Schraube strömte Luft raus und Wasser kam nach. Als der Filter überlief, schnell die Schraube festgezogen. Der Start des Motors klappte Reibungslos. Kühlwasser floss wieder und der Schalldämpfer tat seinen Dienst. Wir konnten also in Rønne unter Motor einlaufen.

Der Hafen war allerdings schon recht voll. Ich kannte mich nicht mehr ganz so gut aus. Das letzte mal hatten wir sofort einen Platz gefunden. Der Wind machte das Anlegen auch nich gerade einfach für mich der Bug wurde immer stark vertrieben. Mit fremder Hilfe schafften wir es dann in eine Lücke zwischen zwei Booten an den Stegen. Festmachen und nach 11 Stunden durchatmen.

Danach stellte sich die Frage, warum das Wetter heute diesen Verlauf genommen hatte. Aber erst mal aufräumen und ein wenig Essen.